Leider handeln sich Meerschweinchen sehr häufig winzige „Mitbewohner“ ein, die gesundheitlichen Schaden anrichten können. Dabei wird zwischen Flöhen, Milben und Haarlingen unterschieden. Auch wenn sich die Symptome ähneln, sollten Meerschweinchen-Besitzer bei Parasitenbefall nicht einfach zu Flohpuder oder ähnlichem greifen, sondern zum Tierarzt gehen, um zu klären, woran das Tier konkret leidet.
Symptome für Parasitenbefall
Erste Anzeichen für einen Befall ist ständiges Kratzen, das wiederum zu offenen Wunden und Haarausfall führen kann. Auch Schuppen im Fell oder schorfige Haut sind ein untrügliches Zeichen für einen Parasitenbefall. Der Tierarzt wird genau prüfen um welchen Parasiten es sind handelt und ein entsprechendes Mittel verwenden.
Grabmilbenbefall beim Meerschweinchen
Hauptverdächtige sind zunächst meist die sogenannten Grabmilben, von denen immer welche im Fell des Meerschweinchens leben. Ist das Meerschweinchen aus irgendeinem Grund gestresst (zum Beispiel bei einer Vergesellschaftung oder durch falsche Haltung), ist das Immunsystem geschwächt und können die Milben nicht mehr in Schach halten: Es kommt zu einer explosionsartigen Vermehrung. Da die Grabmilben Gänge in die Haut des Meerschweinchens graben, um ihre Eier dort abzulegen, müssen die befallenen Tiere mit Injektionslösungen behandelt werden. Dabei wird meist Ivomec® mit dem Wirkstoff Ivermectin verwendet. Aber auch neuartige „Spot on“-Präparate, bei denen der Wirkstoff äußerlich auf den Nacken geträufelt wird, haben sich bewährt.
Bei anderen Milbenarten wie Herbstgrasmilben und Pelzmilben, sowie bei Flöhen und Haarlingen, werden dagegen generell Sprays verwendet oder Spot on-Präparate wie Stronghold ® mit dem Wirkstoff Selamectin. Der früher häufig verwendete „Flohpuder“ kommt heute kaum noch zum Einsatz, da sich Puder nur schwer dosieren lässt und das Einatmen beim Meerschweinchen zu schweren Lungenproblemen führen kann.
Nachbehandlung des Meerschweinchen nicht vergessen
Mit einer einmaligen Behandlung ist es zumeist nicht getan, da die Parasiten Eier gelegt haben, aus denen nach einigen Tagen neue Parasiten schlüpfen (die dann wiederum Eier legen, etc. etc.). Daher sind mindestens zwei Nachbehandlungen notwendig, auch wenn die Schädlinge „scheinbar“ verschwunden sind – ihre Eier sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.
Außerdem sollte stets ein Auge auf die anderen Meerschweinchen der Gruppe geworfen werden. Generell ist es zwar nicht notwendig, die ganze Gruppe mit zu behandeln, wenn ein Meerschweinchen von Parasiten heimgesucht wurde, doch es ist immer besser auch bei den anderen auf Symptome zu achten.
Übrigens: Auch wenn im Fachhandel noch immer spezielle Badezusätze gegen Parasiten angeboten werden, sind diese nicht zu empfehlen: Baden ist für Meerschweinchen Stress pur und schwächt ihr Immunsystem nur noch weiter, was wiederum den Parasitenbefall begünstigt. Auch können sich Meerschweinchen mit nassem Fell sehr leicht eine Erkältung oder Lungenentzündung einhandeln.
Parasitenbefall vorbeugen
Um einem erneuten Parasitenbefall vorzubeugen, muss das Gehege bzw. der Käfig des Meerschweinchens gründlich gereinigt und desinfiziert werden, z.B. mit Essigwasser. Auch alle Einrichtungsgegenstände wie Hütte, Futternapf und Spielzeug gehören dazu.
Kommt es immer wieder zu Parasitenbefall, sollte Ursachenforschung betrieben werden: So kann eine falsche oder unhygienische Haltung Parasitenbefall begünstigen oder eine schlechte Ernährung. Auch der Stressfaktor sollte stets bedacht werden, z.B. bei unliebsamer Gesellschaft wie einem Kaninchen, einem ungestümen Kind, welches das Tier immer wieder zum „spielen“ aus dem Käfig reißt oder bei einem falschen Standort des Käfigs auf dem Boden oder mitten im Trubel.
Siehe auch Zeckenbiss beim Meerschweinchen.