Mein erstes Meerschweinchen bekam ich mit sechs Jahren, da meine Eltern glaubten, die Kombination aus Schulbesuch und Tierpflege würden mich gleich doppelt zu einem pflichtbewussten zuverlässigen Menschen heranwachsen lassen. Tatsächlich ist das Meerschweinchen eines der am häufigsten für Kinder gekaufte Haustiere – meist aus Unwissen, weil die kleinen Wesen wie flauschige süße Spielkameraden wirken, die gerne kuscheln. Ich wage zu behaupten, dass mein Ringo kein schlechtes Leben mit mir hatte, auch wenn es aus heutiger Sicht natürlich falsch war, ein Meerschweinchen alleine zu halten, bzw. es erst Jahre später zu vergesellschaften. Aber schließlich gibt es heute auch weit mehr Informationsquellen über die beste Tierhaltung – ganz umsonst im Internet.
Meerschweinchen für Kinder: Nur zu zweit
Viele Seiten raten davon ab, Kindern ein Meerschweinchen zu schenken. Ich sage: Wenn einige Punkte beachtet werden, können Kinder und Meerschweinchen durchaus sehr glücklich miteinander werden – weit mehr als z.B. mit nachtaktiven Goldhamstern oder scheuen Vögeln, die bei unruhigen Kindern kaum handzahm werden.
Der erste Punkt ist zugleich auch der wichtigste: Meerschweinchen sollten nicht alleine gehalten werden! Wenn das Kind in die Schule geht, ist das Meerschweinchen stundenlang alleine und sitzt einsam in seinem Käfig. Nachmittags werden dann häufig erst Hausaufgaben gemacht oder das Kind spielt mit Freunden, statt mit dem Meerschweinchen. Daher sollte das Tier immer ein zweites Meerschweinchen als Kameraden haben.
Dies führt wiederum zum nächsten wichtigen Punkt: Für zwei Meerschweinchen muss entsprechend viel Platz vorhanden sein. Auch wenn Meerschweinchen nicht so viel herumsausen wie andere Nagetiere, ist es dennoch Tierquälerei, zwei von ihnen in einen normalgroßen Käfig zu stecken. Da sollte es schon ein größeres Gehege in der Zimmerecke mit Auslauf und Häuschen sein.
Nur unter elterlicher Aufsicht
Ein weiterer Aspekt, der auf keinen Fall vernachlässigt werden darf: Eltern sollten nicht davon ausgehen, dass sie dem Kind Meerschweinchen und Käfig hinstellen können und sich dann um nichts mehr kümmern brauchen. Gerade bei kleineren Kindern müssen Eltern immer wieder darauf achten, dass Mensch und Tier miteinander auskommen. Dazu gehört die Erziehung zum richtigen Umgang mit den Meerschweinchen: Sie mögen keinen Lärm, keine Überraschungen und auch keine plötzlichen Bewegungen. Ein Kind, das täglich aus der Schule ins eigene Zimmer stürmt, die Meerschweinchen lautstark begrüßt und sie sofort zum „Knuddeln“ aus den Käfig zerrt, wird seine Tiere bald an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen. Eltern sollte hier darauf achten, dass die Meerschweinchen artgerecht behandelt werden, Tipps finden sich viele auf diesen Seiten.
Weiterhin müssen die Eltern auch darauf achten, dass Käfig bzw. Gehege regelmäßig gesäubert werden, die Tiere vernünftig gepflegt und mit gesundem Futter versorgt werden. Wurden alle diese Punkte beachtet, steht einer glücklichen Freundschaft zwischen Kindern und Meerschweinchen nichts im Weg!